An dieser Stelle erinnern wir an eine alte Tradition oder eher eine bäuerliche Notwendigkeit.
Überall, wo Ackerwirtschaft und Tierhaltung betrieben wurde, hatte man seit dem 19. Jahrhundert Milchgenossenschaften gegründet. Diese Genossenschaften stellten dann zentral aus der Milch der umliegenden Bauern Butter, Buttermilch und Käse her.
Vor dieser Zeit wurde die Milch in den einzelbäuerlichen Hofwirtschaften direkt verarbeitet.
Die neue Molkerei, so nannte man die neuen Genossenschaften, war in Oebisfelde in der Stendaler Straße.
Damit die Milch nicht von jedem Bauern einzeln dorthin gebracht werden musste, fuhr jeden Morgen ein Milchwagen durch die Stadt und die Dörfer. Er holte die in Kannen bereitgestellte Milch von den Bauernhöfen ab. Vor den Bauernhöfen standen solche sogenannten Milchbänke. Die leicht verderbliche Ware Milch gelangte mit dem Milchwagen so schnell wie möglich zur Verarbeitung in die Molkerei.
Häufig hatte dann dieser Wagen auch die entrahmte Milch für Futterzwecke von der Molkerei wieder zurückgebracht.
Wir befinden uns hier am Haupttor des ehemaligen Amtshofes. Dieser Amtshof war die Acker- und Viehwirtschaft des Gutes, welcher zur Burg gehörte. Hier waren auch die Tierbestände konzentriert.
Dort, wo hinter dieser Mauer heute Wohnblöcke seit den frühen 90-er Jahren stehen, waren Ställe, Scheunen, Mistgruben und einige kleinere Wohnhäuser. Sie wurden während der DDR-Zeit zunächst von der LPG bewirtschaftet, wurden dann aber aufgegeben, weil außerhalb der Stadt neue, modernere Räumlichkeiten entstanden waren.
So verfielen die Ställe und Scheunen und es gab zur Wendezeit nur noch Ruinen.
Da in den neuen LPG die Viehhaltung außerhalb der Stadt nun konzentriert wurde, wurden die Milchbänke mit den charakteristisch darauf stehenden Milchkannen unnötig. Unter anderem auch jene, die einst noch bis in den 60er Jahren hier an dieser Stelle stand (siehe Foto).
Der Heimatverein hat in Erinnerung daran, wie unsere Vorfahren früher einen Teil ihres täglichen Brotes und ihrer Nahrung schwer erwirtschafteten, diese Milchbanknachbildung wieder aufgestellt.