#23 Museum und großer Burghof

Museum
Das heutige Burg- und Heimatmuseum befindet sich im ehemaligen Gesindehaus der Burganlage der Stadt Oebisfelde.
Nach einem mehrjährigen Leerstand und der anschließenden Sanierung des alten Gebäudes im Erdgeschoss begannen ab 1996 die Ausbauarbeiten für ein Museum.
Seit 1997 etabliert sich nun in diesem Gebäude der Burganlage das Burg- und Heimatmuseum, welches durch den Oebisfelder Heimatverein ehrenamtlich betrieben wird.
Das Museum bietet über 4 Etagen auf mehr als 550 m² Ausstellungsfläche für jeden Besucher etwas Interessantes. Es gibt 17 Dauerausstellungen – wie zum Beispiel zahlreiche alte Handwerke, Großmutters Haushalt sowie auch Zeitgeschichtliches zur Burg und zur damaligen Grenze. Zusätzlich gestaltet der Heimatverein jährlich wechselnde Sonderausstellungen.
Ein Besuch lohnt sich. Die Öffnungszeiten des Museums sind in der Saison vom 01.05.-31.10. eines jeden Jahres jeweils am Sonntag von 14:30 bis 17:30 Uhr oder für Gruppen nach vorheriger Terminabstimmung.

Großer Burghof
Der große Burghof war der Wirtschaftsbereich der mittelalterlichen Burg. Hier war der Tätigkeits- und Wohnbereich der Bediensteten und Handwerker, die für den Betrieb eines funktionierenden Burgwesens nötig waren.
Hier waren Küchen, Backstube, Vorratslager, das Brauhaus, aber auch die Burgkapelle zu finden.
Wenn man vom heutigen Haupteingang auf den Burghof kommt, ist das erste Gebäude links die ehemalige Kapelle. Es ist eine der seltenen Doppelkapellen, die im Untergeschoß sicher den Raum für die Bediensteten beinhaltete. Ein Tonnengewölbe schließt es ab. Das Obergeschoß hat ein Kreuzgewölbe und ist mit einem gotischen Übergang zum Herrschaftsbereich versehen.
Neben dem Eingang ist eine kleine Pforte, die heute zugemauert ist. Hier war der Eingang zu einer Treppe innerhalb der Mauer, sodass man den oberen Kapellenraum erreichen konnte, ohne die herrschaftlichen Bereiche betreten zu müssen. Das ist eine Art Geheimgang. Die Treppe hatte ein Fenster, welches mit seiner Kleeblattform auf eine Entstehungszeit des Gebäudes etwa um 1220, dem Übergang von der Romanik zur Gotik, hindeutet.
Heute wird der untere Raum vom Bund der Vertriebenen genutzt, und im oberen Raum finden die jährlich wechselnden Sonderausstellungen des Heimatvereins statt.
Danach folgt das Gesindehaus, in dem heute das Museum untergebracht ist. Es wurde nach einem Brand 1556 neu errichtet.
Die dann folgende Krumme Scheune wurde überwiegend als Lager genutzt. Wie dort die Zwischenböden eingesetzt waren, sieht man noch gut an den vielen Löchern in der Außenwand der Burg.
An der Südwand sehen Sie die Wappen der verschiedenen Burgherren, die mit ihren Familien hier wohnten. Am bekanntesten ist wohl die Familie von Bülow, die von 1485-1587 die Burg zu Lehen hatten.
Vom Haupteingang aus rechts das erste Gebäude beinhaltet in den unteren Geschossen Lagerräume. Das mittlere Geschoß ist Bestandteil des Stadtarchivs. Im Obergeschoß mit den farbigen Fenstern, befindet sich der Rittersaal, ein Veranstaltungsraum für ca. 200 Personen.
Gleich neben dem Tor finden sie eine große Steinplatte, ein Epitaph der Familie Kove, die für Oebisfelde einige Bedeutung erlangte.
Kove hieß der erste Amtmann, den das erzbischöfliche Amt 1587 nach Oebisfelde versetzte, als sie den Lehensvertrag mit der Familie von Bülow nicht verlängerte. Man war wohl der Streitigkeiten, die die Bülows mit der Stadt hatten, endgültig überdrüssig. Er kam aus Einbeck nach Oebisfelde.
Lesen Sie auf der Legende, wie es sich mit dem Epitaph verhält.
Auch ein Erinnerungsstein an die Teilung Deutschlands befindet sich neben dem Tor. Er wurde von einem langjährigen Stadtrat im Jahre 2020 aufgestellt.
Erst 2019 wurde dank Fördermitteln ein Fahrstuhl angebaut, der nun einen barrierefreien Zugang zum Rittersaal ermöglicht. Der Fahrstuhl erleichtert beziehungsweise ermöglicht älteren und behinderten Bürgern den Zugang zum Ritterssal.
Die moderne Form der Aufzugsverkleidung entspricht mit der naturfarbenen Holzverkleidung in ihrem Aussehen einer verkleideten Außentreppe, die bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts an der Außenwand des Gebäudes das Obergeschoß erschloss.
Vom Haupteingang aus rechts das zweite anschließende Gebäude ist das ehemalige Brauhaus. Es erhielt bei der Sanierung der Burg einen Ratssitzungssaal, Heizung, Toiletten, Garderobe und einen großzügigen Treppenaufgang.
Dann folgt der sogenannte Palas, das mittelalterliche Wohngebäude für die Burgbesitzer. Er gehört neben dem Bergfried zu den ältesten Bauteilen des Burgensembles. Dieser Teil ist noch nicht saniert und hat noch keine neue Nutzung gefunden. Eine Sanierung dieses Bereiches ist sehr aufwendig.
An der Fassade zum großen Burghof sieht man, dass die verschiedenen Eigentümer Um- Aus- und Einbauten vorgenommen haben. Die Kleeblattfenster stammen noch aus der Bauzeit, sind also noch romanisch. Die rechteckigen Sandsteingewände hingegen sind Einbauten der Bülows und stammen also aus der Renaissance. Dendrologische Untersuchungen von Holzbalken ergaben eine Bauzeit Anfang und Ende des 13. Jahrhunderts.
Ein Durchgang vom großen zum kleinen Burghof, der meist verschlossen ist, ermöglicht den direkten Zugang zwischen beiden Höfen.
Das Gebäude ist entkernt und die Dächer sind neu gedeckt, sodass es vor erneuten Verfall gesichert ist.
Insgesamt kann man sagen, dass viele Gebäudeteile der Burg heute einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnten. Damit ist der Erhalt der Burg für die Zukunft möglich. Dazu müssen aber zukünftige Generationen die altehrwürdigen Gemäuer in Ehren halten, zu Nutzen wissen und sich um den Erhalt bemühen.

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