Dieses wuchtige Steinhaus stammt aus dem Jahr 1739 und gehörte über fast 3 Jahrhunderte zu den ersten Adressen der Geschäftshäuser. Erbaut wurde es von Johann Valentin Winkelmann. Dieser war von 1719 bis 1756 Senator und dann Kammerarius, das heißt Finanzverantwortlicher der Stadt.
Es ist im Gegensatz zu den meisten Häusern, die aus Fachwerk bestehen, ganz aus Naturstein errichtet. Viele der Fachwerkhäuser tragen zur Erinnerung an ihre Bauherren beschriftete Saumschwellen, was hier jedoch wegen fehlender Holzbestandteile nicht möglich war.
Der Bauherr hat eine andere, aber höchst besondere Art der Verewigung gefunden.
An der Front des Hauses zum Markt hin, hat er 2 große Holztafeln angebracht, die – richtig gelesen – das Baujahr des Hauses in römischen Ziffern angeben und auch den Namen des Bauherren preisgeben.
Die Erklärung finden sie, wenn sie sich im Foyer des Hotels die Originalplatten ansehen.
Diese Tafeln wurden vom letzten Eigentümer vor seinem Wegzug aus Oebisfelde gesichert, und später dem Heimatverein zur Aufbewahrung und Erinnerung übergeben.
Dieser übergab sie dann dem jetzigen Bauherren und Hotelbesitzer.
Zu DDR-Zeiten war der Standort für ein Hotel im damaligen Grenzgebiet für Hoteliers unattraktiv, da kein Besuch empfangen werden konnte und von Tourismus gar nicht zu sprechen war.
Das 2018 eröffnete Hotel am Markt stand bis dahin bereits seit mehreren Jahrzehnten leer. Nur aufgrund seiner soliden Grundsubstanz und Bauart hatte dieses Gebäude das Potential, zu einem Hotel um- und ausgebaut zu werden. Trotzdem war der Aufwand für den Um- und Ausbau dieses Gebäudes, besonders auch aus finanzieller Sicht, enorm. Ein Unternehmer aus Oebisfelde hatte aber den Mut, für so ein Projekt und so hat Oebisfelde wieder ein Hotel.
Heute beherbergt das Hotel 16 stilvoll eingerichteten Zimmer.
Aufgrund der historisch und architektonisch gelungenen Realisierung des Umbaus dieses Gebäudes wurde der Bauherr mit der Plakette „Haus des Jahres 2020“ vom Ortschaftsrat und Heimatverein Oebisfelde geehrt.